Leiterplattenherstellung
Oft möchte man seine Schaltungen nicht
nur auf dem Steckbrett oder auf Lochrasterplatinen aufbauen. So kommen
vielet jeder Hobbyelektroniker auf die Idee auch mal selbst eine
Leiterplatte zu fertigen oder fertigen zu lassen. Denn bei
Prototypen oder kleinen Stückzahlen ist eigene Herstellung einer
Leiterplatte meiner Meinung nach günstiger! (Vorausgesetzt man muss
nicht erst alle Geräte und so kaufen...). Bei größeren Stückzahlen
würde ich mir die (ungesunde) "Panscherei" sparen (jede Platine will
auch noch gebohrt werden) und die Leiterplatten industriell fertigen
lassen.
- Verschiedene Typen im Vergleich
- Layout erstellen
- Tonertransfer
- Layoutfilmelichten
- Belichtungsgeräte
- Entwickeln
- Ätzen
- Veredeln
- Bohren
- Lötstopplack
- Bestückungsdruck
- Zuschnitt
1. Verschiedene Typen im Vergleich:
Leiterplatten aus "eigen Produktion" und industriellgefertigte Leiterplatten (rechts) im Vergleich: 
Bei kupferkaschierten Leiterplatten gibt es im Wesentlichen zwei Sorten Trägermaterial: FR2 und FR4
Dies sind gängige Bezeichnungen für die Trägermaterialien, dabei steht FR
für flame retardant sprich flammhemmend.
das günstige Pertinax (Hartpapier + Phenolharz): FR1 (billig), FR2 (Standard))
das teurere epoxidharzgetränkte Glasfasergewebe (auch Epoxy): FR3 (Epoxidharz + Papier), FR4 (Epoxidharz + Glasfasergewebe), FR5 (Epoxidharz + Glasfasergewebe aber wärmebeständiger).
Ich verwende hauptsächlich FR4 wenn es um die Leiterplattenherstellung
geht. Bei Lochrasterplatinen bin ich doch eher geizig und kaufe
meistens die billigen Pertinaxplatinen.
Das Problem bei Pertinax ist, dass es schnell bricht und die
Kupferschicht nicht sehr gut auf dem Träger haftet. So kommt es
meistens beim Entlöten zum Ablösen von Lötpads oder gar ganzer Bahnen
(wenn man "darauf rum brät"). Weiter ist es spröde und bricht sehr
schnell. Wenn ich mit dem Seitenschneider eine Ecke abzwicken möchte,
geht zu 99% die falsche Ecke ab...
Bei Epoxy Leiterplatten muss man schon ganz schön "rumbraten" um das Pad abzulösen.
Allerdings ist Epoxy viel härter als Pertinax. So kostet mich das
Bohren einer Europakarte etwa einen HSS Bohrer Ø0,8mm. Dieser wird sehr
schnell stumpf und die Löcher franzen aus! (Grat am Kupferring um die
Bohrung --> schlecht lötbar). Genauso verhält es sich beim
Zuschnitt. Dafür bricht es fast nicht, da es sehr zäh ist.
2. Layout erstellen Damit das Layout der Leiterplatte gezeichnet werden kann, muss erstmal ein Schaltplan vorliegen.
Ich nutze dazu das Programm Eagle, das es auch als light Version bei Cadsoft kostenlos zum Download gibt.
Zeichnen des Schaltplanes in Eagle:
Aus Erfahrung: (Es gibt schöne
ODER richtige Schaltpläne). Daher unbedingt den Bauteilen Werte sowie
den Signalen Namen geben und diese evtl. daneben schreiben. Auch der
Einsatz von Symbolen für Masse (umgedrehtes "T") und VCC (hier: Pfeil
nach oben) vermeidet Linienchaos. Signale mit diesem Zeichen sind
automatisch miteinander verbunden. Bsp. Masse hat den Namen: GND.
Zeichnen des Layouts:
Aus
dem vorhin gezeichneten Schaltplan wird nun das Board generiert (Board
aus Schaltplan generieren). Die Blauen Linien und Flächen sind nacher
das Kupfer unten auf der Leiterplatte. Unbedingt einen Text auf der
Leiterplatte vorsehen, damit man vorher sieht ob man
die Platine nicht spiegelverkehrt fertigen würde... Wäre ja doof, wenn
man alle IC's "umstülpen" müsste (alle Pins der IC's nach oben umbiegen
bzw. unter Bauteilen löten). Stecker kann man dann auf der anderen
Seite montieren und nicht ganz durchstecken, damit ein löten unter dem
Stecker möglich ist. Aber im Notfall funktionieren meine Tipps ;-)
Wenn man den Namen der Polygone in einen Signalnamen (z.B. auf "GND") ändert, erhält man diese Masseflächen.
Das Layout auf eine kupferkaschierte Leiterplatte als Ätzresist aufbringen:
Ätzprozess vorab:
 |
Bild 1: Die fotopositiv beschichtete Leiterplatte: Grün ist der Fotolack, orange das Kupfer und braun das Basismaterial.
Bild
2: Das Layout (schwarz) wird auf die Platte gelegt. Durch Bestrahlung
mit der UV-Lampe wird der Fotolack dort instabil gemacht wo das Layout
ihn nicht bedeckt. (weiss-grüne Stellen)
Bild
3: Die Platine wird in den Entwikler(blau) gelegt. Dieser entfernt nur
den instabilen Fotolack (der UV-Bestrahlt wurde). Die unbestrahlten
Stellen bleiben erhalten.
Bild 4: Die Kupferstellen die entfernt werden sollen liegen jetzt blank da.
Bild
5: Durch das Ätzmittel (gelb) wird das Kupfer an den besagten Stellen
weggeätzt. Die Fotoschicht schützt die Stellen die die Leiterbahnen
verkörpern.
Bild 6: Die Leiterbahnen sind entstandent, und die Platte wird sichtbar.
Bild 7: Die restliche Fotoschicht, die immer noch die Leiterbahnen bedeckt kann problemlos mit Brennsprit entfernt werden.
Die Platine ist fertig. |
Quelle: http://www.electronicsplanet.ch/praxis/aetzen/aetzen.html
Da
die Leiterplatte geätzt wird, muss das Kupfer an den Stellen, die
stehen bleiben sollen, gegen das Ätzmittel geschützt werden. Dies kann
durch Tonertransfer, Fotolack, Laminat und Lackstifte bewerkstelligt
werden.
3. Tonertransfer:
Hierzu wird mithilfe eines
Laserdruckers und eines Laminators bzw. Bügeleisens das Ätzresist
erstellt. Man druckt das Layout gespiegelt mit einem Laserdrucker auf
ein glattes Papier. Wenn das Papier zu dünn ist und sich um die
Bildtrommel wickeln sollte, muss man es auf ein Stück Normalpapier
kleben. Echter tesafilm® übersteht den Laserdrucker problemlos!
Als nächstes wird eine blanke
Leiterplatte benötigt. Dies erreicht man chemisch (kurzes anätzen) oder
mechanisch (SENO Poliblock, Schleifpapier, Stahlwolle oder einem
Reinigungsfließ für Heizungsrohre). Anschließend mit Aceton eventuelle
Fettrückstände und Kupferstaub entfernen. Ich würde dazu immer
Handschuhe tragen, da ein Fingerabdruck schnell auf dem blanken Kupfer
ist.
Nun nimmt man den Ausdruck und bügelt ihn auf die blanke, kupferkaschierte Leiterplatte auf.
Nach dem Laminieren "renne" ich mit der noch heißen Leiterplatte zum
Wasserhahn und spüle sie erstmal kalt ab. Danach schmiere ich
Flüssigseife auf das Papier und ziehe das Papier unter fließendem,
lauwarmen Wasser ab. Wenn es nicht widerstandslos geht, kann man das
Papier auch einweichen. Aber das Wasser darf nicht zu warm sein, da
sich sonst der Toner auch wieder von der Leiterplatte lösen kann. Ich
verwende dazu das Papier eines alten Musicstore (Köln) Kataloges.
Dieses löst sich mit Wasser und Seife einfach auf. Aber Achtung: Bei
diesem Katalog sollte man darauf achten, dass das Layout nicht gerade
auf das gelbe Hinweisschild "NEW!" gedruckt wird, da darauf der Toner
irgendwie zu gut haftet...
Den Toner kann man am Besten wieder mit Aceton oder auch einem Schleifblock entfernen, wenn etwas schief gelaufen ist.
Wenn man die Leiterplatte nach Ablösen des Papiers auf ein Bügeleisen,
eine Herdplatte oder unter einem 1000W Scheinwerfer erwärmt, wird der
Toner nochmal flüssig und brennt sich regelrecht ein. So liesen sich
auch Frontplattenbeschriftungen relativ kratzfest erstellen.
Prozess bebildert:
4. Fotoresist:
Die Platine wird komplett mit einer
fotoempfindlichen Schutzschicht versehen. Diese wird nun partiell durch
einen fotochemischen Prozess abgelöst. Zurück bleibt das Layout. Der
Fotolack ist mehrfach belichtbar!
Hierzu wird das Layout ebenfalls
gespiegelt auf ein lichtdurchlässiges Medium gedruckt (somit liegt das
Schwarze direkt auf der fotoempfindlichen Schicht und die durch
Materialstärke des Filmes resultierende Unterstrahlung wird
verhindert). Nun wird esmittels belichten eines lichtempfindlichen
Lackes auf die Leiterplatte übertragen. Am Besten verwendet man
fotoempfindliches Basismaterial der Firma Bungard oder deren
Fotoresist-Laminat. Alternativ gibt es auch von Kontaktchemie Fotolack
aus der Dose. Diese ist aber eher zum Ätzen von Messingblechen
geeignet.
Wichtig: Das der Film sollte plan auf der Platine aufliegen (sonst Unterstrahlung).
Als Medien eignen sich:
- Transparentpapier
- Normalpapier + Öl oder Pausklar
- Druck auf Overheadfolie (besser 2-3 Ausdrucke mit Tesa aufeinanderkleben, da Lichtdichter)
- Repro-Film aus Druckerei z.b. hier: CadGrafik BAURIEDL - Leiterplattenfilme
- MicroDry auf Laminierfolie (Thermosublimation, Thermotransfer)
- Direktdruck mit Tintenstrahldrucker auf Leiterplatte
Getestete Druckverfahren:
- Tintenstrahldruck Officejet 500 auf Overheadfolie (nur einmal ein gutes Ergebnis)
- Laserdrucker auf Transparentpapier/Overheadfolie (manchmal gute Ergebnisse, in letzter Zeit weniger)
- Reprofilm von einem Laserausdruck abfotografiert --> top!)
- MicroDry:
halbe ALDI-Laminiertasche auf der glatten Seite mit einem Citizen
PRINTIVA 600c schwarz bedruckt (geniales Ergebnis, absolut lichtdicht
aber nicht kratzfest). Seit ich diesen Drucker habe mache ich das nicht
mehr anders. Solche Drucker kann man nur noch für rund 650 Euro aus
Japan importieren Stichwort ALPS MD5500 oder bei E**y ersteigern.
Beim Druck mit Tintenstrahldruckern eigen sich
vorallem pigmentierte Tinten oder Foto-Tinten mit UV-Blocker (z.B. ganz
in gelb drucken, da diese normalerweise schnell ausbleichen würde und
daher UV beständig gemacht wurde).
Rahmen für doppelseitige Leiterplatten:
Dazu habe ich mit unserer Hommel
UWG 1 einen Rahmen aus einem Leiterplattenabfall herausgefräst. Nun
habe ich die beiden Filme mittels tesafilm® und meinem "Leuchttisch"
(TFT-Bildschirm mit weißem Hintergrund) deckungsgleich ausgerichtet.
Anschließend habe ich die Filme mit UHU am Rahmen festgeklebt. Das
Ganze bildet jetzt eine Tasche für die zu belichtende Leiterplatte.
Damit diese beim "wenden" nicht verrutscht, fixiere ich die Leiterplatte immer an Aussparungen am Filmrand mit Tesa.
Oder wie früher von Hand zeichnen :-)
Bedrucken:
Mittels eines umgebauten
Tintenstrahldruckers der Firma Epson (verwendet pigmentierte Tinte)
wird das Layout direkt auf die Platte gedruckt. Hierbei ist Wichtig,
dass der Drucker die DURABrite™ Ultra-Tinte verwendet. Diese ist
wasserfest und wird von vielen Epson-Drucker verwendet. Nun muss der
Papiereinzug umgebaut werden, damit ein flache Einzug der Platine
möglich ist. Ich bastel selbst schon einem Jahr herum... Oder man
nimmt einen Drucker mit CD-Einzug (Beispielsweise den R220) und
verstellt die Höhe des Druckkopfes. Allerdings muss man die Tinte durch
"MISPRO yellow" http://www.inksupply.com ersetzen.
Nach dem Bedrucken sollte die
Platine auf einer Herdplatte etwas erwärmt werden, damit sich die
pigmentierte Tinte etwas einbrennt. In englischsprachigen Foren
erzielen Leute so Bahnen bis 1 mil.
http://techref.massmind.org/techref/pcb/etch/cx4200-vs.htm
http://tech.groups.yahoo.com/group/Homebrew_PCBs/
http://www.cnczone.com/forums/showthread.php?t=30951&
http://www.hack247.co.uk/2006/08/15/diy-pcb-printer/
Belichten:
Nun muss das Layout auf eine
fotobeschichtete Leiterplatte übertragen werden. Dies geschieht mit dem
Belichten. Hierzu dunkle ich die Waschküche ab und schalte mein
"Laborlicht (Gelblicht)" ein. Aber eigentlich ist es nicht notwendig,
da sich der Fotolack auch nicht so schnell belichtet...
5. Belichtungsgeräte:

Hersteller: ISEL
2 UV Röhren à 15W
Belichtungszeit: 7min (dicke
Glasscheibe, weiter Röhrenabstand) dafür perfekte Ergebnisse. Seit ich
die Röhren gegen die Ersatzröhren von Reichelt ausgetauscht habe, liegt
die Belichtungszeit bei etwa 3 Minuten. Die Röhre gibt es unter der
Bestellnummer UV-Lampe 2. Nun fehlt nur noch die Quarzglasscheibe.

Selbstbau eines Kollegen in einem alten Scanner, wurde von mir nochmal optimiert.
Wichtig ist, das der Reflektor aus einem weißen Blatt und nicht aus Alufolie besteht --> ungleichmäßige Belichtung.
2 UV Röhren à 8W und Vorschaltgeräte
von Energiesparlampen. Um die Röhren zu kontaktieren habe ich
Leiterplattenschraubklemmen im Raster 5,08 mm verwendet.
Achtung: die schwarze Farbe im Scanner
ist leitfähig! Leider bringt uns diese Abschirmung im Belichtungsgerät
nicht viel - dafür aber Ärger. Ich hatte das erst gemerkt, als es mir
die Vorschaltgeräte der Energiesparlampen mit einem grellen Blitz
gefolgt vom Knall der Sicherung zerstört hat. Hier unbedingt gut
isolieren!
Belichtungszeit: 3 min

Selbstbau
Nitraphotlampe 500W
Belichtungszeit: 15min
Allerdings sollten die Lampen erst ein paar Minuten warm laufen. Dies ist aber bei den 15 min schon berücksichtigt.
6. Entwickeln:
Nach dem Belichten sollte die
Leiterplatte entwickelt werden. Hierzu legt man sie in das 20°C kalte
Entwicklerbad. Dieses setzt man mit 10g/l NaOH (Natriumhydroxid) an.
Ich trage während der kompletten Leiterplattenherstellung
Untersuchungshandschuhe aus Latex (Puderfrei). Diese sind gegen die
verwendeten Chemikalien (bei mir jedenfalls) fest. So brauch ich keine
fotolackverkratzende Pinzette nehmen!
Nun müsste sich eigentlich der belichtete Fotolack in Schlieren
ablösen. Tut er das nicht wurde zu kurz belichtet. In solch einem Fall
kann man die Entwicklerkonzentration erhöhen und schauen ob noch etwas
zu retten ist. Allerdings darf dann die Platine nur ganz kurz in die
starke Entwicklerlösung, da sich sonst der gesamte Fotolack ablöst. Bei
groben Layouts kann auch nochmal belichtet werden (bescheiden zum
Ausrichten, aber es geht). Anschließend die Platine mit hartem
Wasserstrahl abspülen. Das Leiterbild müsste nun gut sichtbar sein.
Bitte darauf achten, dass der Lack nicht zerkratzt wird da er gerade
mal 5µm dick ist und jeder Kratzer eine Unterbrechung in der Leiterbahn
bedeutet.
  
7. Ätzen
Ätzmittel:
Eisen(III)-Chlorid:
 
Wird meist in Kugelform angeboten (gelb-bräunlich). Das Problem beim
Ätzen ist, dass sich der Ätzvorgang nur schwer überwachen lässt, da es
eine braune, undurchsichtige Lösung ist. Desweiteren neigt es zu
Unterätzungen. Gebrauchte Lösung kann mehrmals verwendet werden, sofern
sie lichtdicht aufbewart wurde. Wem der Geruch nichts ausmacht hat hier
ein relativ unkompliziertes Ätzmittel.
Allerdings sollte man sich gleich etwas Rostentferner zulegen um die
entstehenden Flecken auf der Kleidung zu entfernen. Dieses Ätzmittel
muss nicht zwingend erwärmt werden - aber erwärmen beschleunigt den
Vorgang. Es soll durchaus noch bei 15 °C funktionieren.
Ansatz: 200g/l Wasser
Ätztemperatur: bis zu 70°C
Ätzgeschwindigkeit: ca. 2min bis 60 min (temperaturabhängig)
Natriumpersulfat (auch Feinätzkristall, NaPs):

Wird in Kristallform (weiß) verkauft. Die Ätzlösung ist nacher
durchsichtig und wird bei der Aufnahme von Kupfer zunehmend blau.
Dunkelblau bedeutet das die Ätzlösung verschlissen ist. Ein Vorteil
liegt in der relativ geringen Geruchsbelästigung.
Nachteile:

Es löst prima Baumwolle auf... daher gerade beim Ätzen in der
Waschküche aufpassen, dass nicht ein teures Kleidungsstück in der Nähe
liegt. Mein Arbeitskittel, welchen ich zum Ätzen verwende, ist total
zerfressen.
Des weiteren darf NaPS nicht in geschlossenen Gefäßen gelagert werden,
da Sauerstoff ausgast. So soll die Lagerung verbrauchter Ätzflüssigkeit
in einer Cola-Flasche schon einem ganzen Schrank das Leben gekostet
haben...
Ätzgeräte nach Gebrauch gut reinigen, da sich sonst überall weiße Kristalle bilden.
Natriumpersulfat ätzt relativ langsam und kann 5 bis 10 mal weniger Kupfer als Eisen(III)-Chlorid aufnehmen.
Aber der Ätzvorgang kann durch Lufteinblasung und kontinuierlich
Beheizug beschleunigt werden. Wichtig ist eine Badtemperatur von etwa
50°C.
Ansatz: 200g/l Wasser
Ätztemperatur: 40-50°C (Lösung zerfällt bei zu hohen Temperaturen)
Ätzgeschwindigkeit: ca. 7-45min (temperaturabhängig)
Ammoniumpersulfat:
Ähnlich wie NaPs - allerdings sehr giftig: es treten Ammoniak und bei falscher Lagerung Ozon aus.
Die Farbe der Lösung ist bei Aufnahme von Kupfer grün-bläulich.
Salzsäure und Wasserstoffperoxid: (nur für Personen, die sich mit solchen Chemikalien auskennen!!)
HCL und H2O2
Eine Mischung aus Wasser, 30%iger Salzsäure und 20%igem Wasserstoffperoxid wird zum Ätzen verwendet.
Dieses Verfahren ist sehr schnell (bei entsprechender Konzentration
dauert ein Ätzvorgang nur wenige Sekunden) und die Lösung braucht nicht
erwärmt werden (kann aber) - erwärmt sich je nach Konzentration auch
selbst. Es eignet sich zum Schalenätzen (etwas anderes würde ich auch nicht raten!).
Allerdings bitte nur im Freien oder unter an einem Chemielaborplatz mit Abzug durchführen. Durch die austretenden Gase können Atemwege angegriffen
und eine Lungenentzündung ausgelöst werden. Weiter rostet alles im
Umkreis, auch Dinge von denen man nichtmal wusste, dass sie es
überhaupt können (also auch nicht in der Werkstatt ätzen). Ich
nutze das Verfahren gerne, da es so unkompliziert ist (natürlich nur
zum ätzen!). Einfach vor dem Ätzen ein bisschen H2O2 in die alte Lösung
zugeben und die Ätzlösung ist wieder wie neu. Sollte das nicht
funktionieren kann man immernoch etwas Salzsäure zugeben. Man kann sich
hierbei an der Farbe der Platine orientieren. Das H2O2 oxidiert das
Kupfer (wird schwarz). Die Salzsäure löst das oxidierte Kupfer. Somit
sieht man wenn ein Bestanteil fehlt.
Leider ist der Stoff durch diverse andere Anwendungen in Verruf geraten. Es sollte bei der Entsorgung niemals mit anderen Chemikalien wie z.B. Aceton gemischt werden!
Beid er Lagerung sollte der Behälter nicht zu fest verschlossen werden
(damit der Sauerstoff entweichen kann) und dunkel gelagert werden (H2O2
zersetzt sich durch Licht zu Sauerstoff und Wasser).
 
Ätzgeräte:
Je nach Ätzmittel werden auch unterschiedliche Ätzgeräte gebraucht.
Sprühätzanlagen:
Durch Düsen oder einen drehenden Impeller wird die Ätzlösung angesaugt
und mit einem harten Strahl auf das Kupfer gespritzt. Dies ist ein
schnelles Verfahren, welches etwa ein 1/10 der Zeit eines normalen
Ätzvorganges in der Schale benötigt. Konturen kleiner als 0,1mm sind
durchaus reproduzierbar zu fertigen.
Hierzu sollte
Eisen(III)-Chloridverwendet werden, da Natriumpersulfat beim Sprühen
den Sauerstoff verliert (Folge: Zerfall der Lösung) und höher erwärmt
werden muss. Es gibt aber durchaus Leute die trotzdem mit NaPs in einer
Sprühätzanlage arbeiten, da es etwas sauberer und geruchsneutraler ist.
Schaumätzanlagen:

Schaumätzer arbeiten mit aufgeschäumten Eisen(III)-Chlorid, das über
die Leiterplatte läuft (mit einem Schuss Bier soll die Schaumbildung
noch stärker sein). Ein Vorteil ist die schnelle Ätzzeit und das die
Lösung nicht erwärmt werden muss. Es ist darauf zu auchten, dass der
Schaum die ganze Platine bedeckt (das ist gleichzeitig auch der
Nachteil).
Küvettenätzanlagen:

In einer Küvette aus Glas oder Plexiglas wird die Leiterplatte
senkrecht in die darin befindliche Ätzflüssigkeit gehängt. Wenn man die
Platine in der Ätzlösung bewegt, werden die Ergebnisse auch deutlich
besser. Mit Hilfe eine Membranpumpe und einem löchrigen Schlauch wird
der Atzlösung Luft eingeblasen. Dadurch wälzt sich die Flüssigkeit um
und der Prozess wird durch den Sauerstoff beschleunigt. Meist sind noch
modifizierte Aquarien-Heizstäbe verbaut (die speziellen Heizungen im
Elektronikhandel sind nichts anderes), die die Lösung auf die
benötigten ~50°C aufheizen (allerdings dauert dies bei kaltem Wasser
ewig). Auch mit Quarzbrennern aus den Bauflutern soll sich gut heizen
lassen. Man lötet hitzefeste Kabel an das Leuchtmittel und gibt es in
ein mit Quarzsand gefülltes Reagenzglas. Nun muss man das Glas noch
Wasserdicht verschließen.
Damit man gut sieht ab wann die Leiterplatte fertiggeätzt ist, habe ich
eine Wasserdichte Leuchtstofflampe für 12V hinter der Küvette montiert.
So kann man die Leiterplatte gut im Gegenlicht beobachten:

Dieses Verfahren ist für alle Ätzmittel außer HCL und H2O2 geeignet, da
die Nahtstellen der Küvette leiden. Genauso sollte bei Fe(III)-CHlorid
keine Lufteinblasung verwendet werden, da sich sonst Schaum bildet, der
auch überlaufen könnte --> riesen Sauerei!
Schalenenätzen:

Die Ätzflüssigkeit wird mittels Heizfolie (Achtung Lötstellen),
Mikrowelle, Wasserbad erwärmt und in eine Schale (oder Eimer) aus Glas
oder ätzfestem Kunststoff gegossen. Diese Variante eignet sich für
Prototypen.
Ansonsten kann man so durchaus brauchbare Ergebnisse erzielen, wenn es
auch lange dauert. Jedoch wird die Kantenschärfe nicht so gut. Daher
sollte die Platine auch hier gut bewegt werden. Allerdings ist das
Ätzmittel Salzsäure und Wasserstoffperoxid eigentlich nur für dieses
Verfahren geeignet und liefert perfekte Ergebnisse. Ich nehme dazu eine
Plastikbox, welche für das Einfrieren von Lebensmitteln gedacht ist.
Diese hat eine Gummidichtung. In dieser ätze ich und verschieße sie
danach mit dem Deckel.
Vorgang:

8. Veredeln:
Um eine bessere Lötbarkeit zu erzielen
kann das Kupfer mit Lötlack eingesprüht werden oder besser man verzinnt
die Leiterplatte gleich. Dazu muss die Leiterplatte gestrippt werden.
Strippen:
Das heißt der Fotolack auf den Bahnen
muss mittels Spiritus, Verdünnung oder Aceton entfernt werden damit das
blanke Kupfer vorliegt. Man sieht den Fotolack gut wenn man die
Platine schräg gegen das Licht hält. Schimmert es bernsteinfarben +
spiegelglatte Oberfläche - so ist Fotolack auf der Platine (linkes Bild).
Am besten eignet sich hierzu ein zu starker Entwickler in den man
einfach die Leiterplatte kurz hineinlegt und evtl. mit einem Pinsel
nachhilft. So löst sich der Fotolack komplett ab. Ich nehme dazu immer
50g/l NaOH (mittleres Bild).
Einseitiges Basismaterial der Firma Bungard ist auch auf der Rückseite
mit fotolack versehen. Dieser löst sich beim Strippen. Danach glänzt
die Platine nicht mehr (Bild unten links).
Alternativ kann auch die ganze Platine
erneut belichtet werden - aber ohne Film. Danach ist aller
Fotolackbelichtet und löst sich beim Entwickeln ab.
Will man
aber nur die Lötpads verzinnen, kann man auch den Fotolack nochmals
belichten und entwickeln. Hierzu nimmt man einen Layoutfilm, welcher
nur die Pads beinhaltet und belichtet die frisch geätzte Platine
nochmal. Nach dem Entwickeln sind alle belichteten Stellen frei von
Fotolack.
Hat man hingegen eine Leiterplatte mit Toner Transfer erstellt muss man
den Toner mechanisch (abschleifen) oder chemisch (Aceton) entfernen.
Danach sollte auch nochmal schnell das Kupfer blank gemacht werden, da
es oxidiert.
 

 
Veredelungsarten:
Lötlack: gelöstes Kolophonium vereinfacht das löten und schützt das Kupfer. Allerdings klebt die Leiterplatte.
Kunststofflack: Schützt und isoliert
das Kupfer. Bitte erst nach dem Fertigstellen aufsprühen. Es lässt sich
zwar noch löten - aber der Lack schmilzt dann an dieser Stelle - was
nicht gesund sein kann...
Lötpaste und Heißluftfön:

Auf der ganzen Platine wird z.B. "Fittingslotpaste Rosol 3"
von Rothenberger mit Hilfe eines Pinsels verteilt. Nun die ganze
Platine mittels eines Heißluftfönes erwärmen und mit einem Lappen
abwischen. Danach unter Wasser die Flussmittelreste entfernen.
Seno Glanzzinn:

Soll eine "Silbersuppe" sein, in die
man die Leiterplatte beliebig lang legen kann und die Zinnschicht immer
dicker wird. Allerdings geschieht dieses sehr langsam und bei 90°C
Wassertemperatur. Die Ergebnisse sind durchaus gut. Bei dem
angehängten Bild wurde danach noch mit dem Poli-Block über die Platine
"gewischt" daher kommen wieder die Kupferflächen zum Vorschein.
Nachteil: Verarbeitungstemperatur und Preis.
Sur-Tin (Bungard):

Eine "stromlose", elektrolytische Variante um die Zinnschicht
aufzubringen, ist Sur-Tin. Es besteht aus 3 Komponenten (Schwefelsäure,
Thioharnstoff, Zinnchlorid) und am Besten destilliertes Wasser.
Dieses Verfahren kann kalt (20-40 °C) verwendet werden und der Prozess
stoppt selbstständig bei einer Schichtdicke von etwa 5 µm. Der
Verzinnungsprozess dauert etwa 2-3 Minuten. Danach sollte man die
Platine unter heiß Wasser abwaschen und mit einem Papiertuch kräftig
polieren. Die Oberfläche ist nun fast verspiegelt!
Bei feuchter Umgebungsluft (auch Chemikaliendämpfe) kann die
Zinnschicht nach einiger Zeit anlaufen. Das Problem ist behoben, wenn
man die Platine einfach noch einmal in Sur-Tin legt.
Allerdings zerfällt der Thioharnstoff mit der Zeit und es soll nach verfaulten Eiern stinken. Aber meine Lösung ist schon weit über zwei Jahre alt
und riecht nur minimal. Das ganze sollte luftdicht und lichtgeschützt
bei mindestens 20°C aufbewahrt werden. In meinen Augen ein tolles
Verfahren, da ich das Sur-Tin in einer verschließbaren, luftdichten
viereckigen Plastikschüssel (zum Eingefrieren von Lebensmitteln - mit
Gumidichtung) lagere. So muss ich nur die Schüssel aus meinem
lichtdichten Versteck holen, Deckel auf, Platine rein, Platine raus,
kurz abwaschen, polieren, Deckel drauf und weg. --> keine Sauerei!
Mit der Zeit sammelt sich weißer Niederschlag am Boden der Schüssel.
Bungard rät dazu die Lösung vor Gebrauch umzurühren. Ich hatte jedoch
meist die Platine mit der Kupferseite nach unten auf diese weiße
Kristallschicht gedrückt und diese mit der Platine zerrieben
(knirschendes Geräusch). Das Kupfer ist so dick, dass man da keine
Sorge wegen Beschädigungen haben muss.
Das Bild oben rechts, zeigt eine
teilweise Verzinnung, die sich durch ein 2. Belichten mit einem Film
für die Lötstoppmaske ergeben würde. Das Bild ist nur ein Beispiel und
zeigt nur den Effekt.
Lieferumfang der Komponenten:

Prozess:
 
9. Bohren:
Hierzu verwende ich Voll-Hartmetallbohrer der Firma Bungard.

Diese machen saubere Löcher (keinen Grat) und halten theoretisch ewig.
Leider ist mir schon ein Missgeschick passiert. Nun weiß ich, dass man
bestehende Löcher lieber nicht aufbohren sollte, da dies bei mir einen
sofortigen Bohrerbruch bewirkte. --> VMH Bohrer brechen sofort!
HSS-Bohrer funktionieren auch und
brechen eigentlich nicht ab, da sie in gewissen Maße elastisch sind.
Allerdings ist der Verschleiß beim Bohren von Epoxy Leiterplatten sehr,
sehr hoch und die Löcher werden auch nicht sonderlich schön. Bei
Pertinax hingegen ist das kein Problem.
Als Bohrmaschine eignet sich bei HSS-Bohrern ein Dremel, am Besten mit Bohrständer.
Bei VMH Bohrern verwende ich eine sehr
kleine Drehstromständerbohrmaschine, die sehr leise ist aber eine hohe
Drehzahl liefert (über 2700U/min). Dazu hat die Mechanik kein Spiel. Um
die 3,175mm Schafte der VMH-Bohrer zu spannen verwende ich eine
Spannzange. Das Bohrfutter, welches ich nur für HSS-Bohrer verwenden
kann, (geht nicht über 1,5mm) leidet etwas unter dem Glasfaser Staub!
Ferner habe ich eine weiße 3mm LEDim
Zentrum des Bohrtisches eingelassen. So leuchtet e schön durch die
Leiterplatte und das zentrieren fällt leichter.
 
10. Lötstopplack:
Dieses ist ein Lack, der mit Siebdruck oder als photoempfindliches Laminat aufgetragen wird. Ich verwende Dynamask von Bungard.
Auf die saubere, entfettete Leiterplatte mit einem Laminator auflaminieren. Zuvor die matte Schutzfolie abziehen!
Beim Laminieren ein Blatt Papier
zwischenlegen und festhalten, sodass Laminat und Platine erst unter den
Rollen zusammen kommen. Aber Achtung! Beim Ersten mal hat es mir glatt
das Papier miteingezogen. Wenn der Laminator zu heiß ist, schmilzt auch
das Laminat!
Laminat halb so lange wie den Fotolack
belichten und etwa eine Stunde im Dunkeln polymerisieren lassen. Danach
klare Schutzfolie abziehen und in kalter Sodalösung entwickeln. Am
Besten Sprühentwickler oder Pinsel verwenden. Anschließsend noch
etwa 60min im Belichter mit UV härten oder kürzer UV härten und bei
150°C in einem Ofen MIT Frischluftzufuhr härten (ohne Frischluftzufuhr
wird die Platine unlötbar!).

11. Bestückungsdruck:
Um es später beim Bestücken leichter
zu haben, kann man auch Bestückungsdruck aufbringen. Entweder mit
Siebdruck, Tonertransfer oder einem Laminat von Bungard, was ähnlich
wie das Lötstopplaminat zu handhaben ist.
Das Laminat Tentingresist ist eigentlich als Fotoresist für
Leiterplatten gedacht. Jedoch hält dieses nach UV-Härtung auch
dauerhaft. Bzw. soll Bungard auch ein spezielles
Bestückungsdrucklaminat anbieten?!
Mit Tonertransfer:

Mit Laminat: (Bilder sind nicht von mir)

12. Zuschnitt:
Hierzu verwende ich eine KS 230 von Proxxon. Ich habe das Vollhartmetall-Sägeblatt mit feinen Zähnen (NO 28 011) gewählt.
Ich musste leider feststellen, dass bei diesem Sägeblatt die Zähne
nicht verschränkt sind. Somit verkanntet das Sägeblatt gerne und frisst
sich fest.
Daher habe ich das diamanitierte Trennblatt (NO 28 012) angeschafft. Diese zerteilt die Epoxyplatte 'wie Butter'.
HSS-Sägeblätter sind nicht zu empfehlen, da sie nach sehr kurzer Zeit stumpf werden.
Ansonsten eignet sich ein elektrischer
Fließenschneider mit Wasserkühlung, eine Eisensäge und eine Blechschere
bei dünnen Platinen. Auch Anritzen und über eine Kante brechen ist im
Prinzip möglich. Aber vorher lieber mal üben.
Genauso bei Pertinax Platinen aufpassen, diese splittern gerne! |